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07.08.2013, Uetersen

Herzinfarkt: Im Kreis Pinneberg wird schnell geholfen

PD Dr. Ernst-Peter Horn, PD Dr. Thomas Hofmann und Michael Reis zogen eine positive Bilanz des Projektes FITT-STEMI.

Im Rahmen des landesweit einmaligen Projektes FITT-STEMI haben die Regio Kliniken und die Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) im zurückliegenden Jahr die Behandlungszeiten für Infarktpatienten im Kreis Pinneberg von 120 auf unter 90 Minuten senken können.

Starke Schmerzen in der linken Schulter, kalter Schweiß und Luftnot können Anzeichen eines Herzinfarkts sein. Jetzt kommt es auf jede Minute an. Schnelle Hilfe bietet der Rettungsdienst. Nach einem Notruf über die Telefonnummer 112 sind in der Regel in weniger als zwölf Minuten eine Rettungswagenbesatzung und ein Notarzt vor Ort. Sie stabilisieren den Patienten und bringen ihn ins  Krankenhaus. Dort wird das verschlossene Herzgefäß mit Hilfe eines Katheters wieder geöffnet. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser die Heilungschancen für den Infarktpatienten.

Die Regio Kliniken und die RKiSH haben im Rahmen des Modellprojektes FITTSTEMI
ihre Prozesse im vergangenen Jahr soweit optimiert, dass bei den meisten Patienten zwischen dem ersten Kontakt mit dem Notarzt und der Öffnung des verschlossenen Blutgefäßes weniger als 90 Minuten vergeht. „Unsere Mittlere
Eingriffszeit liegt bei 89 Minuten“, sagt PD Dr. Thomas Hofmann, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Regio Klinikum Pinneberg. „Normalerweise beginnt eine Katheterbehandlung in Deutschland nach etwa zwei Stunden. “

Das Ziel von Regio Kliniken und Rettungsdienst-Kooperation ist es, die Behandlungszeiten bei rund 70 Prozent der Betroffenen auf unter 90 Minuten zu drücken. Dazu schreibt der Notarzt vor Ort bei der Erstbehandlung ein 12-Kanal-EKG und übermittelt die Daten per Funk an die Klinik. Dort bereitet das Team des Katheterlabors alles Notwendige für die sofortige Übernahme des Patienten vor. Der früher notwendige Aufenthalt in der Notaufnahme für das Anfertigen eines weiteren EKG entfällt. Die Zeit von der Aufnahme im Krankenhaus bis zur Einleitung der Behandlung sank dementsprechend seit Einführung von FITTSTEMI um fast 40 Minuten auf jetzt 11 Minuten.

„Nahezu 80 Prozent aller Patienten werden jetzt vom Rettungsdienst angekündigt
und direkt in das Herzkatheterlabor gebracht, wodurch die Hilfe noch schneller erfolgen kann“, erklärt Dr. Hofmann. „Davon profitieren insbesondere die Patienten mit so genannten Hebungsinfarkt. Je schneller hier geholfen werden kann, desto besser ist die Prognose.“

Seit Einführung des FITT-STEMI werden in Pinneberg auch zunehmend schwere
Fälle behandelt. „Die Risikoschwere der Patienten steigt“, sagt Dr. Hofmann. „In Pinneberg erhalten Infarktpatienten zügige und professionelle Hilfe. Deswegen
steuern unsere Mitarbeiter auch mit schweren Fällen die Klinik an“, sagt RKiSH-Geschäftsführer Michael Reis. „Zügige und professionelle Hilfe können unsere Mitarbeiter und die Regio Kliniken aber nur leisten, wenn sie schnell genug informiert werden“, fügt der RKiSH-Geschäftsführer Michael Reis hinzu. „Leider kommen aber noch relativ viele Herzinfarktpatienten selbständig in die Notaufnahme oder werden von Angehörigen gebracht.“

Wer sich aber mit einem akuten Herzinfarkt selber auf den Weg ins Krankenhaus
macht, riskiert nicht nur auf dem Weg dorthin zusammenzubrechen, die Zeit bis zur Katheterbehandlung ist zum Teil sogar länger, als bei Patienten, die mit einem Rettungswagen eingeliefert werden.

„Das hat einen ganz einfachen Grund“, erklärt Dr. Thorsten Wygold, Ärztlicher
Direktor der Regio Kliniken. „Die Transportzeit, in der beispielsweise das Katheterlabor für den Eingriff vorbereitet werden konnte, fehlt bei den so genannten Selbsteinweisern.“
Die gute Nachricht: Die Einführung von FITT-STEMI wirkt sich auch positiv auf die Zahl der Selbsteinweiser aus. „Seit Einführung des Projektes ist ihre Zahl von 36 auf elf Prozent gesunken. Wir wissen aber noch nicht weshalb“, sagt Dr. Hofmann.

„Elf Prozent sind allerdings immer noch zu hoch“, sagt RKiSH-Chef Michael Reis. Der Leitende Notarzt der RKiSH im Versorgungsbereich Pinneberg und Chefarzt für Anästhesie am Regio Klinikum Pinneberg, PD Dr. Ernst-Peter Horn appelliert daher: „Wer Symptome eines Herzinfarktes aber auch eines Schlaganfalls erkennt, sollte sofort über die 112 professionelle Hilfe anfordern. Nur so kann schnell geholfen werden.“

Stichwort: FITT-STEMI

Mit der Umsetzung des FITT-STEMI-Projektes spielen das Regio Klinikum Pinneberg
und die Rettungsdienst-Kooperation eine Vorreiterrolle in Schleswig-Holstein und darüber hinaus. Eine ähnliche Struktur gibt es in Norddeutschland nur in Hildesheim. Entwickelt wurde das Projekt von Prof. Dr. Karl-Heinrich Scholz. Er leitet von Niedersachsen aus das Projekt, an dem sich zur Zeit 18 Kliniken beteiligen. In Pinneberg begann die Umsetzungsphase am 1. Juli 2012. Davor wurden bereits ein halbes Jahr lang Vergleichsdaten gesammelt. Mit der Umsetzung konnten die Behandlungszeiten drastisch gesenkt werden. 74 Prozent aller Betroffenen in dem Zeitraum waren Männer. Seit dem Start der Testphase Anfang vergangenen Jahres und der konsequenten Umsetzung des Prozesses ab Juli 2012 sind in Pinneberg bis Ende Juni 133 Patienten mit einem so genannten Hebungsinfarkt versorgt worden. Insgesamt werden in den Regio Kliniken Pinneberg und Elmshorn jedes Jahr rund 1000 Infarkte behandelt.


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